Mehrweg statt Einweg,
ein Blick auf die Nachhaltigkeit.
Der Onlinehandel erfreut sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit der breiten Öffentlichkeit. Damit steigt allerdings auch die Anzahl des Verpackungsmülls. Seit der Corona-Pandemie sind die Sendungen weltweit rapide gestiegen. Der Anstieg der Sendungen seit 2010 beträgt rund 74 %. Im Jahr 2020 wuchs das Volumen an Paketsendungen um knapp 11 % auf 4,05 Mrd. Anhand dieser Entwicklungstendenz wird prognostiziert, dass die Sendungen bis 2025 auf 5,7 Mrd. ansteigen.1
Eine Reduktion der Umweltauswirkungen durch Versandverpackungen im Onlinehandel ist nicht nur wegen des steigenden Anteils am Gesamtmarkt wichtig, sondern auch, da der Anteil an Versandverpackungen bis zu einem Drittel der gesamten Umweltauswirkungen des Onlinehandels ausmacht. Etwa 96 % der Versandverpackungen in Deutschland bestehen aus Kartonagen. Das sind fast 4 Mrd. Kartons, die jedes Jahr im Müll landen.2
Die gute Nachricht ist, wir haben uns auf den Weg gemacht eine Lösung zu suchen und freuen uns diese nun gefunden zu haben: ein Mehrwegversand, der ohne Müll auskommt. Wir sind der festen Überzeugung, dass Mehrwegverpackungen die einzige Lösung sind, den Müllfluten ein Ende zu bereiten und so einen bedeutenden Beitrag zur Abfallvermeidung und Ressourceneinsparung zu leisten.
Um dies zu belegen, haben wir einige Studienergebnisse zusammengetragen und fassen die wichtigsten Aussagen in diesem Artikel zusammen. Nicht überraschend ergeben die Studien übereinstimmend, dass Mehrwegverpackungen im Vergleich zu Einwegverpackungen zunehmend besser abschneiden, je öfter sie verwendet werden. Die einfache Erklärung: Die für die Herstellung benötigten Ressourcen und anfallenden Emissionen können auf die Anzahl der Nutzungen aufgeteilt werden. Andererseits steigen durch die zunehmenden Umläufe auch die Transportvorgänge des Rückversands, da mehr Verpackungen zurückgesendet werden. Hier muss beachtet werden, dass die Verwendung von „Einwegverpackungen“ nicht bedeutet, dass diese lediglich einen Weg absolvieren. Fahrzeuge, welche Pakete ausliefern fahren immer auch den Weg zurück ins Depot. Zudem endet der Weg von „Einwegsendungen“ nicht im Hausmüll der Verbraucher*innen. So macht der Weg vom Hausmüll zur Deponie (Abfallwirtschaft, Transport zur Deponie, Recycling und Verbrennung) über 3 % der gesamten Emissionen einer Kartonage aus.3
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Mehrwegsysteme ökologisch weit vorteilhafter sind, sobald eine bestimmte Anzahl an Umläufen erreicht wird.
Bei der Herstellung von Papierprodukten, insbesondere von Kartonagen, wird großteils Altpapier verwendet, wodurch Primärrohstoffe gespart und die Abfallmengen reduziert werden. Im Vergleich zur Produktion von Frischfaserpapier weist Recycling zahlreiche Vorteile auf:
Auch wenn es Vorteile bei der Verwendung von recycelten Kartonagen gibt, reichen diese nicht aus, um daraus eine nachhaltige Versandmethode zu machen!
Obwohl die Umweltbelastung wesentlich geringer ist, werden dennoch etwa 676 Kilogramm CO2 pro Tonne Kartonage ausgestoßen und somit handelt es sich um keine besonders nachhaltige Versandmethode.9
Papier kann in der Regel nur fünf- bis siebenmal recycelt werden. Ferner gelangen während der Altpapierverarbeitung oftmals erhöhte Gehalte an unerwünschten Schadstoffen in den Papierkreislauf, die seine Recyclingfähigkeit beeinträchtigen. Es handelt sich dabei um Chemikalien wie z.B. Mineralölbestandteile in Druckfarben, per- und polyfluorierte Verbindungen (PFAS), Bisphenol S aus Kassenzetteln und einige Phthalate aus Klebstoffen, die an Papierfasern gut haften und wasserlöslich sind. Sogar Stoffe, welche in Deutschland längst nicht mehr genutzt werden (wie z.B. die Phthalate in Klebstoffen), in anderen Ländern aber noch immer eingesetzt werden und über den Recyclingkreislauf wieder ins Papier gelangen. Wenn die Obergrenze an Schadstoffgehalt erreicht wird, können die Altpapierprodukte nur noch begrenzt und z.B. nicht mehr als Lebensmittelkontaktpapiere eingesetzt werden.10
Zwar wird in Deutschland das Papierrecycling sehr effektiv umgesetzt, jedoch haben wir gleichzeitig den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Papier weltweit. Um dies zu verdeutlichen: Deutschland verbraucht so viel Papier wie Afrika und Südamerika zusammen!11
1 BIEK-Bundesverband Paket und Expresslogistik e. V. , KEP-Studie 2021 – Analyse des Marktes in Deutschland, 2021
2 T. Zimmermann, Single-use vs. reusable packaging in e-commerce: comparing carbon footprints and identifying break-even points, 2020
3 Lo-Iacono-Ferreira, et al., Carbon Footprint Comparative Analysis of Cardboard and Plastic Containers Used for the International Transport of Spanish Tomatoes, 2021
4 Lo-Iacono-Ferreira, et al., Carbon Footprint Comparative Analysis of Cardboard and Plastic Containers Used for the International Transport of Spanish Tomatoes, 2021
5 Brander, Greenhouse Gases, CO2, CO2e, and Carbon: What Do All These Terms Mean? 2012
6 Umweltbundesamt, Die Treibhausgase, 05.07.2021
7 PWC, Life Cycle Assessment of the Industrial Use of Expanded Polystyrene Packaging in Europe, 2011
8 PWC, Life Cycle Assessment of the Industrial Use of Expanded Polystyrene Packaging in Europe, 2011
9 Wagener, Welche Verpackungen sind umweltfreundlicher? Der große Verpackungsvergleich, 2019
10 Umweltbundesamt, Altpapier, 2022
11 SinPlastic, Papier-Recycling-Prozesse verstehen und richtig recyceln, 2020
12 Urgewald, Update zum Alternativen Waldschadenbericht, 2010
13 OroVerde – Die Tropenwaldstiftung, Herkunft Zellstoff und Problematiken des Zellstoffanbaus, 2017
BIEK-Bundesverband Paket und Expresslogistik e. V. . (2021). KEP-Studie 2021 – Analyse des
Marktes in Deutschland. Köln: KE-CONSULT Kurte&Esser GbR.
Brander, M. (2012). Greenhouse Gases, CO2, CO2e, and Carbon: What Do All These Terms Mean?
ecometrica.
Bundesverband Paket und Express Logistik. (2021). KEP-Studie 2021 – Analyse des Marktes in
Deutschland. Köln.
Lo-Iacono-Ferreira, V., Viñoles-Cebolla, R., Bastante-Ceca, M., & Capuz-Rizo, S. (2021). Carbon
Footprint Comparative Analysis of Cardboard and Plastic Containers Used for the
International Transport of Spanish Tomatoes. Sustainability .
OroVerde – Die Tropenwaldstiftung. (kein Datum). https://www.regenwald-schuetzen.org/. Abgerufen
am 9. 5 2022 von https://www.regenwaldschuetzen.
org/fileadmin/user_upload/pdf/Projekt/Save/LI/save-our-planet-li4-
zellstoffanbau.pdf
PWC. (2011). Life Cycle Assessment of the Industrial Use of Expanded Polystyrene Packaging in
Europe. Rue de Villiers, France.
SinPlastic . (24. 1 2020). Abgerufen am 10. 05 2022 von https://sinplastic.com/papier-recycling/
Umweltbundesamt. (14. 02 2022). Abgerufen am 09. 05 2022 von
https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/verwertung-entsorgungausgewaehlter-
abfallarten/altpapier
Wagener, L. (09. 09 2019). Abgerufen am 09. 05 2022 von https://www.co2online.de/klimaschuetzen/
nachhaltiger-konsum/vergleich-umweltfreundliche-verpackungen/#c71928
Zimmermann, T., & Bliklen, R. (2020). Single-use vs. reusable packaging in e-commerce: comparing
carbon footprints and identifying break-even points. GAIA 29/3, S. 176 – 183.
Mail: info@re-box.io
Tel.: 030 / 57711969-0